Änderungsgesetz zum Scoring trifft auf Ablehnung

02.06.2015. 20:35

Die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen legte einen neuen Gesetzesentwurf zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes vor, durch welches Scoring-Anbieter stärker reguliert werden sollen. Sie fordern von Scoring-Anbietern wie der Schufa oder anderen Auskunfteien mehr Transparenz und Schutz für die Verbraucher. Die Art der zu speichernden und für das Scoring verwendbaren Daten soll dahingehend eingegrenzt werden, dass vor allem nicht bonitätsrelevante und diskriminierungsgeeignete Daten nicht mehr verwendet werden dürfen. Zudem soll den Betroffenen mehr Überblick über die zu ihnen gespeicherten Daten verschafft werden.

Doch bei den Regierungsfraktionen stößt dieser Gesetzesvorschlag auf Ablehnung. Stephan Mayer, Innenexperte der CDU/CSU-Fraktion hält den Gesetzesentwurf für überflüssig und kontraproduktiv. Das Verfahren des Scorings sei für ein funktionierendes Handelsleben unerlässlich. Anlässlich der Verhandlung über die EU-Datenschutzreform, welche sich in der Endphase befände, sei eine Gesetzesänderung unnötig. Außerdem hält Mayer es für nicht erforderlich, die Scoring-Anbieter zu einer kostenlosen jährlichen Information der Verbraucher über die von ihnen gesammelten Daten zu verpflichten. Dies entfache einen „Dokumentationswust“ und sei mit erheblichen Kosten für die Anbieter verbunden.

Auch der Datenschutzexperte der SPD, Gerold Reichenbach, sieht den Gesetzesentwurf der Grünen kritisch. Dagegen räumte Sozialdemokrat Metin Hakverdi ein, dass beim Scoring bestimmte Daten wie die über das Geschlecht, die Religion oder Gesundheitsdaten keine Rolle spielen dürfen.

Die Grünen verteidigen Ihren Entwurf weiterhin und wollen für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Scoring-Verfahrens sorgen. Eine „bessere Aufsichtskontrolle durch die Datenschutzbehörden“ und schnelle „Löschung von kritischen Einträgen“ sei notwendig.

 

Quellen: 

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bundestag-Grosse-Koalition-lehnt-Scoring-Reform-ab-2663473.html

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/048/1804864.pdf

 

Das könnte Sie auch interessieren

07 November 2013

Konkludente Einwilligung…

Das LAG Rheinland-Pfalz hat in seiner Entscheidung vom 30.11.2012 zum Akzenzeichen 6 Sa 271/12 entschieden,…

Mehr Erfahren
14 Oktober 2013

Bundeskabinett: Fortschrittsbericht…

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am 19.07.2013 ein Acht-Punkte-Programm zum besseren Schutz der Privatssphäre…

Mehr Erfahren
11 Oktober 2013

EU: Inkrafttreten der…

Die Europäische Kommission hat am 24.06.2013 die Verordnung Nr.611/2013 „über die Maßnahmen für die Benachrichtigung…

Mehr Erfahren
10 Oktober 2013

OLG Düsseldorf: Angedrohter…

Das OLG Düsseldorf hat in seinem Urteil vom 09.07.2013 zum Aktenzeichen I – 20 U 102/12 die Androhung…

Mehr Erfahren
02 Oktober 2013

Piraten wollen Verfassungsbeschwerde…

Die Piratenpartei plant eine Sammel-Verfassungsbeschwerde mit 6.000 Beschwerdeführerinnen und Beschwerdeführer…

Mehr Erfahren
28 August 2013

LAG: Vorgesetzte dürfen…

Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat mit Urteil vom 11.07.2013 – Az.: 10 SaGa 3/13 – entschieden,…

Mehr Erfahren